Kormorantrio im Abendrosa

Text: Mark Klenk

your freedom

freedom is not something

i can give you

i don ´t have your freedom

i can offer your freedom

               room to breath

               a place to grow

i can respect you

and celebrate with you

you are master

               of your own happiness

i can not give you freedom

but i can promise

               not to imprison you

ride your freedom like pegasus!

               a flying warrior

               which carries you on ist back

i can´t give it to you

you have it yourself

i can just offer

               to stand at your side

               to accompany you

keeping it strong

keeping your freedom free

it is in you

Sechsblütige Amaryllis

Vor einiger Zeit las ich dieses Gedicht von Mark Klenk. Es berührte mich sehr und anfangs war mir gar nicht klar, warum meine Gedanken immer wieder zurückkehrten zu den englischen Worten.

Das Geheimnis, das dieses Gedicht für mich offenbart ist, dass Freiheit nicht nur etwas Gefühltes ist, das uns gegeben oder nicht gegeben ist, je nachdem in welchem Regime wir leben, unter welchen Umständen, in welchen Partnerschaften. Wir bringen unsere Freiheit mit und tragen sie mit uns. Was für eine Person ausreichend an Freiheit ist, kann für die nächste noch gar nicht als Freiheit zu erkennen sein. Was für mich Freiheit ist, kann für dich ein enges Gefängnis sein. Freiheit ist sehr individuell. Was Marks Worte aber klar machen ist, dass wir mit unserem Handeln im Alltag Bewusstsein dafür schaffen können, dass Freiheit existiert, als Wert, als durchaus verhandelbares Gut.

Nächtlicher Hafen

Mir steht so vieles frei, mehr als ich mir denken und ausmalen kann. Und doch ist es leichter, die Freiheit in Grenzen zu finden, sie dort zu definieren, wo sie ansteht, aneckt, ankommt, um auf sich aufmerksam zu machen. Freiheit ist in jedem Fall das Selbstgewählte. Die selbstgewählte Weite, der Blick übers Land, in den Himmel, auf das Meer sind Freiheit, ebenso wie die eigenen vier Wände, meine Liebesbeziehung zu einer destruktiven Persönlichkeit, die Entscheidung Kinder zu haben oder mich für eine Abtreibung zu entscheiden.

hüben wie drüben trüb

Freiheit ist nicht immer schön. Freiheit kann eine schwierige Aufgabe sein. Es ist nicht Sinn der Freiheit, sich zu rechtfertigen und doch wird es uns ein Anliegen sein, den Menschen, die wir lieben, mit denen wir unser Leben teilen wollen, die Freiheit, die wir brauchen zu erklären.

Zwei Boote im Blau

Freiheit kann man nicht verschenken. Menschen, die sich gefangen fühlen, tun das auch in ihrer Freiheit. Sie nutzen ihre Freiheit dazu, sich selbst ständig die eigenen Grenzen aufzuzeigen und daran zu verzweifeln. Freiheit kann ich dir nicht geben, aber ich kann dir helfen, deine Freiheit zu erhalten, wenn du sie in dir selbst gefunden hast. Ich kann dich daran erinnern, dass du sie reiten kannst, wie den stürmischen Pegasus oder kuscheln, wie deine flauschige Schmusedecke. Du kannst sie mit kühnen Zukunftsplänen aussenden und du kannst sie nutzen, um den ersten zaghaften Schritt zu machen. Du kannst sie dir natürlich auch sparen, aufsparen oder ersparen.

In jedem Fall wird eines sehr klar: Freiheit ist eine Lebensaufgabe, eine Einstellung zu all den Möglichkeiten, die wir sehen oder ergreifen oder leugnen und unbeachtet lassen. Die Camera Magica, die der Freiheit ihre Form gibt, die mir und meinem Charakter entsprechende Gestalt, das bin immer nur ich.

Danke Mark!

Optimisten bei Sonne